Szenische Theaterlesung
"Krumme Pfote, Milchgesicht und ein grünes Weizenkorn"
Ein Stück Zeitgeschichte Boliviens erlebt durch eine Hand voll Straßenkinder
Dienstag, 10. September 2013 ab 19.30 Uhr
Der in Bolivien lebende Gründer des Straßenkinderprojekts “Tres Soles“, Stefan Gurtner, liest Szenen aus seinen Büchern, in denen er die Geschichte Boliviens eng mit der Armut der Bevölkerung und Straßenkinderschicksalen verknüpft. Auf der Suche nach Wahrheit fragt er sich, ob Recht gleich Recht ist. Zweifel sind berechtigt. Eine Bildpräsentation, Handpuppen sowie drei Schauspieler lassen die Texte - vor oder inmitten des Publikums-, lebendig werden.
Schauspieler/Tres Soles: Guisela Gurtner/ Margarita Fernandez/ Omar Fernandez
Lesung: Stefan Gurtner, Autor/ Sabine Jorkowski, Erzählerin
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Stefan Gurtner, Schriftsteller, Theaterregisseur und Gründer des Straßenkinderprojektes “ Tres Soles“ in Cochabamba (Bolivien) ist für zwei Monate in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Tournee. Zusammen mit Sabine Jorkowski liest Stefan Gurtner Szenen aus seinen Büchern, in denen er die Geschichte Boliviens eng mit der Armut der Bevölkerung verknüpft. Straßenkinderschicksale bestimmen die Rahmenhandlung.
Der Straßenköter "Krumme Pfote" trifft auf einige Straßenkinder und erlebt mit ihnen Unfassbares. Milchgesicht, mit der Geschichte der Eroberung der Inka durch die Spanier konfrontiert, weiß plötzlich nicht mehr, auf wessen Seite er denn nun stehen soll und ein grünes Weizenkorn bringt das Leben einer kleinen Maus auf der Suche nach Essbarem und der großen Schwester aus dem Lot und stimmt sie sehr nachdenklich.
Der Blick zurück auf die spanische Kolonialzeit wirft die Frage auf, welche Wahrheit die richtige sein mag, andere Textauszüge wiederum lassen Zweifel aufkommen, ob Recht tatsächlich immer gleich Recht ist.
Nur für Erwachsene und Jugendliche geeignet!
Stefan Gurtner
Der Schweizer Stefan Gurtner (Jahrgang 1962) verpflichtete sich 1987 als angehender Literaturstudent für ein Jahr in einer Armenküche in La Paz zu arbeiten, wo er u.a. auf Straßenkinder traf. Nach Ablauf seines Freiwilligenjahres gab Stefan Gurtner seine Studienpläne auf, blieb und gründete die Wohngemeinschaft Tres Soles. Im Laufe der Zeit setzt er sich mit vielen Erziehungsmethoden auseinander, beschäftigt sich u.a. intensiv mit dem Pädagogischen Theater, das er als Chance für missbrauchte und traumatisierte Kinder und Jugendliche zur Vergangenheitsbewältigung und Lernförderung begreift.
Das Projekt Tres Soles
Die Kinder- und Wohngemeinschaft Tres Soles in Cochabamba/ Bolivien arbeitet mit sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen wie Waisenkindern, Straßenkindern, Kindern aus zerrütteten Familien und behinderten Kindern. Ihr Anliegen ist es, diese Kinder und Jugendlichen durch alternative Erziehungsmethoden wie Kunst, Musik, allem voran das Pädagogische Theater zu fördern, um den vielfach durch Missbrauch traumatisierten Kindern in einer behüteten und liebevollen Umgebung ihr Selbstvertrauen zurückzugeben.
Zu den wichtigsten Erziehungsinhalten, neben dem Ziel gewalt-, drogen- und alkoholfrei zu leben, gehören Bewusstseinsbildung, kritisches Denkvermögen und Selbstorganisation. Durch konfliktorientierte Erziehung werden die Kinder befähigt, ihre Probleme selbst anzugehen und zu lösen. Tres Soles ist ein größtenteils selbstverwaltetes Projekt.
Das Projekt kann uns viele Anregungen für ein verantwortliches Zusammenleben geben und wäre auch bei uns in Deutschland nachahmenswert.
Mehr Infos zum Projekt: www.tres-soles.de